Es ist kurz vor 19 Uhr, ich sitze im Garten mit einer Decke auf dem Gras. Die Katze hat sich neben mich gerollert, die Sonne erreicht nur noch die Baumkronen und es riecht wunderbar nach Sommer. Alles blüht und gedeiht, die Tomaten hängen kirschrot am Strauch und jeden Abend entdecke ich mehr und mehr Gemüse, welches an den Sträuchern reift und bereit ist zum ernten. Es ist Ende August und seit fast genau 9 Monaten sind wir mit dem Gröbsten vom Hausbau durch. Wir genießen unser Leben, genießen das Kochen, sich zusammen an den eigenen Tisch setzen und essen um danach auf die Couch vor den Fernseher zu kullern.
Noch im Dezember hätte ich nie gedacht, dass wir es wirklich schaffen. Aber wir mussten. Männe hatte die ganze Familie zu Heilig Abend eingeladen. Und Anfang Dezember glich unsere untere Etage noch einer Baustelle. Wir haben geackert und uns die Nächte um die Ohren geschlagen, haben Red Bull wie Wasser getrunken, sind von der Arbeit nach Hause gekommen und haben bis tief in die Nacht gebaut, ich habe geheult vor Wut, weil die blöde Tapete in der Küche nicht an der Wand halten wollte und trotzdem stand am 24. Dezember alles an seinem Platz, der Baum war geschmückt und alles weihnachtlich dekoriert. Uns sind Gebirge von den Schultern gefallen.
Mitte Januar habe ich dann, nachdem alles entschmückt war, endlich in Ruhe die Bilder machen können, die ich euch versprochen hatte. Ich denke nun wird es endlich Zeit euch das Ergebnis zu zeigen. Wir fühlen uns immer noch pudelwohl. Ein paar kleinere Projekte stehen noch an, aber das sind teilweise Winterarbeiten oder für nächstes Jahr geplant.
Hier und hier findet ihr übrigens noch mal die Vorher/Mittendrin Baubilder von der Küche und dem Wohnzimmer. So ein direkter Vergleich ist doch immer wieder faszinierend 🙂
Genug gequatscht, hier kommt die Bilderflut:
Fangen wir mit der Küche an. Wenn man in Richtung Küche blickt, ist dies hier erst mal der Gesamtüberblick.
Unsere Küche war früher mal das Schlafzimmer meiner Mutter. Ein komplett neuer Raum ist also entstanden. Links, wo ca der Ofen ist, war die Tür vom Schlafzimmer in den Flur. Die kleinen Marmorfliesen auf dem Boden zeigen, wo früher die Wand stand. Ein wenig haben wir davon erhalten und als Tresen umfunktioniert. So ist die Küche noch ein Stück vom Wohnzimmer abgetrennt, aber trotzdem ist alles schön offen.
Hier habt ihr den Gesamtüberblick über die Küche. Wir haben Monate verbracht erst mal Ideen zu sammeln wie der Raum am sinnvollsten genutzt wird, waren in unzähligen Küchenstudios und sind dann doch zu unserer Anfangsidee zurück gekehrt und haben eine Ikea-Küche gekauft. Männe wollte zuerst eine Hochglanzküche komplett ohne Griffe haben, aber als ich ihm dann erörtert habe, dass ich diese Küche gewiss kein einziges Mal putzen werde und er das dann täglich machen könne wegen der Fingerabdrücke auf den Oberflächen, hat er doch schnell umgeschwenkt. Tz..! So ist es schlussendlich eine wunderschöne Landhausküche geworden mit einer Vollholzarbeitsplatte. Mir war es wichtig, dass weder Küche noch Badezimmer zu sterilen Räumen werden, in denen man sich nur aufhält, weil man es muss. Diese Räume gehören genauso zum Haus und sollen gerne genutzt werden. Ich will stundenlang im Bad stehen und mich schminken oder eben auch stundenlang in der Küche stehen und kochen, oder am Tisch sitzen und mit Freunden essen und lachen. Wohlfühlen lautet hier das Konzept.
Der Küchentisch war übrigens ein Stück aus der Fundgrube bei Ikea. Männe wollte immer einen Tisch den man seehhhrrrr groß ausziehen kann, wenn mal die gesamte Familie da ist. Den Tisch, den er sich zuerst ausgesucht hat, war dunkelbraun und im Normalzustand schon 2 m lang. Ausgezogen dann stolze 3 Meter! Nie und nimmer hätte er in die Küche gepasst. Ihm das auszureden war auch wieder ein Stück Arbeit, denn er plante schon den dunkelbraunen Tisch anzuschleifen, umzulackieren und den Tisch zu kürzen. Was eine Arbeit! Durch Zufall fiel mein Blick dann auf diesen Tisch, der direkt neben uns stand, zwar 20 Euro mehr kostete als der größere, aber dafür auch keine weitere Arbeit bedeutete. Und siehe da, wir kriegen locker 10 Personen an den Tisch wenn er ausgezogen ist. Na geht doch 🙂
Hinter dem Tisch verbirgt sich die selbstgebaute Schiebetür, die komplett in der Zwischenwand verschwindet wenn man sie aufmacht. Dahinter befindet sich ein ca. 2 m breiter und 4,5 m langer Raum. Früher war hier der begehbare Kleiderschrank drin, als das Zimmer noch ein Schlafzimmer war. Diesen Raum haben wir noch nicht umgebaut, da hier auch die Außenwand neu gemauert werden müsste. Geplant ist hier der Eingangsbereich (Momentan gehen wir noch über die Terrasse) und ein Büro für den Herren.
Links neben der Tür beginnt dann die Küchenzeile. Monatelang hab ich nach einer alten Kaufmannswaage gesucht. Entweder waren sie utopisch Teuer oder standen am anderen Ende von Deutschland. Der Weihnachtsmann hat meine Suchaktion wohl mitbekommen und mir zu Weihnachten dann dieses Schmuckstück geschenkt. Hach ich bin immer noch so verliebt… Sie passt wunderbar zum Stil der Küche und wiegt geduldig unser Gemüse.
Das Waschbecken sollte von Anfang an unters Fenster. Ich wollte beim Abwaschen, was ja an sich schon eine ganz bescheuerte Erfindung ist, nicht auch noch auf eine Wand starren. Mehr „Negativ“ geht ja kaum noch. Glücklicherweise gibt es ja die Möglichkeit von abknickbaren Wasserhähnen, so dass wir beide Fensterflügel trotzdem komplett öffnen können. Meist ist aber nur der Rechte offen, weil die Katzen rein wollen und zu faul sind ums Haus zu laufen. Mittlerweile hängen auch Gardinen an den Fenstern und runden das Gesamtbild ab. Das Keramikwaschbecken ist in geschwungener Form, was man auf dem Foto leider nicht so gut erkennen kann. Es ist von Villeroy und Boch und wir wussten sofort, dass wir es haben wollen, als wir ein Bild davon gesehen haben. Jetzt, knapp ein dreiviertel Jahr später ist es immer noch so schön wie am Anfang und mit dem richtigen Reiniger bekommt man auch alles wieder sauber. Wir haben den Kauf nicht bereut.
Bei uns befindet sich die Waschmaschine übrigens in der Küche. Sie versteckt sich links neben dem Waschbecken hinter der großen Tür. Zwei Punkte waren hier ausschlaggebend. Erstens haben wir keinen wirklichen Platz im Badezimmer für eine Waschmaschine durch die Dachschrägen. Zweitens will ich die Wäsche im Sommer nicht immer die Treppe runter tragen müssen, um sie im Garten aufzuhängen. So schnapp ich mir die Wäsche, geh durch die Küche ins Wohnzimmer und dann raus in den Garten. Bums fertig! Logisch oder?
Die Herdplatte ist 80 cm breit und bietet Platz für 5 Töpfe. Es ist eine Induktionsplatte und funktioniert nur, wenn man den passenden Knopf (der magnetisch ist) besitzt, den man auf die Platte auflegen muss. Perfekte Kindersicherung, ohne Knopf geht der Herd nicht an. Mittlerweile haben wir uns so sehr an die Größe gewöhnt und möchten auch keinen kleineren Herd mehr haben. Wie konnten wir früher nur mit 4 Platten hantieren…?!
Alle oberen Schubladen in der Küche bestehen eigentlich aus zwei Schubladen. Hier sieht man ganz gut, wie praktisch das ist. Man öffnet die Schublade und kann auf das Besteck zugreifen. Zieht man die versteckte Schublade dadrüber auf, lagern dort Alufolie, Gefrierbeutel usw. So nutzt man die Schubladen viel sinnvoller, als wenn man nur eine tiefe hat und da alles reinschmeißt und sich alles drin stapelt. Ich würde diese Variante immer wieder wählen.
Bei der Wahl des Ofens wusste ich relativ schnell was ich haben wollte und ein Glück war auch der Mann sofort Feuer und Flamme. Die Klappe wird nämlich komplett unter dem Ofen versenkt beim öffnen! Ich komm also an alles ran ohne mich zu verbrennen und auch zum Sauber machen ist die Variante großartig! Neff hat sich da echt was einfallen lassen. Tolles Teil!
Rechts neben dem Esstisch steht dann übrigens der Kühlschrank. Auch hier waren wir uns schnell einig, dass es genau dieser sein soll. Schon ewig wollte ich einen typischen Ami-Kühlschrank mit zwei Türen. Aber die waren immer so riesig und so viel Platz hatten wir in der Küche dann doch nicht. Dieser hier ist gerade mal 70 cm breit, dh 10 cm mehr als normal, bietet aber trotzdem total viel Platz. Er knackt und knattert zwar manchmal, aber missen möchten wir ihn trotzdem nicht. Zusätzlich bietet er zwei riesige Schubladen als Gefrierfach. Tolle Sache!
Die Beleuchtung war übrigens ein kleines Drama. Ich habe die 3er Lampe, die über dem Esstisch hängt auf Ebay gesehen und mir vor Ewigkeiten abgespeichert. Die sollte es sein und keine andere. Als es dann endlich so weit war, war die Lampe natürlich verkauft. Kein Problem dachte ich, ist ja ein Händler, der hat sicher noch mehr. Dem war aber nicht so und ich habe ca 2 Monate damit verbracht diese Lampe im Netz zu suchen. Ich war schon fast dabei mich für andere Lampen zu entscheiden, aber an sowas beiße ich mich doch zu gerne fest und ich wollte verdammt noch mal genau dieses Modell! Letztendlich habe ich sie dann über einen Shop bestellt, der in China sitzt. Ich weiß nicht was ich für Unmengen an Versand bezahlt habe und ich hatte tierische Angst, dass sie nicht heile ankommt. Aber sie war gut verpackt und alles ging gut. Schade, dass die Löcher von dem Keramikschirm nicht das schöne Muster an die Wand werfen wie im Vorschaubild, aber trotzdem finde ich, dass sie super zur Küche passt.
Schaut man von der Küche Richtung Wohnzimmer, sieht man das. Ganz hinten das große Terrassenfenster mit der großen Tür. Rechts an der Wand steht unsere Kommode (ebenfalls ein Ikea Fundgrubenstück) wo unser Fernseher drauf steht und noch ein paar Pflanzen vor dem Fenster, die drinnen überwintert haben. An der Decke hängt die halb versenkte Pusteblumeneigenkreation vom Mann. Und hinter dem kleinen Viereck in der Decke was zwischen Wohnzimmer und Küche ist, befinden sich die Sachen, die man eigentlich immer nicht rumstehen haben will wie z.B. der Router oder die Basisstation vom Telefon. Aus den Augen, aus dem Sinn 🙂
Der Blick vom Wohnzimmer auf die Küche. Rechts daneben die Treppe nach oben und noch mal Rechts daneben steht der Chinchillakäfig (nicht auf dem Bild). Der braune Schrank neben der Küche stammt noch von meiner Oma und er bleibt bewusst in dieser Farbe. Hier finden all meine Kochbücher platz und es ist eine schöne Erinnerung. Neben dem Schrank findet man links das Touchpanel um sämtliche elektrische Sachen im Haus zu steuern. Sei es die Jalousien oder eben auch jede einzelne Steckdose…
Neben der Terrassentür steht das Sofa. Hier hat sich mittlerweile auch ein wenig was verändert. Ein großes Bild von Karlchen hängt an der Wand und an der schmaleren Seite hängt ein Regal mit Deko und Bildern drauf. Vor dem großen Fenster hängen nun auch Schlaufenschals. Alles in allem sieht es viel wohnlicher aus.
Ok ich konnte es nicht lassen und hab schnell mit dem Handy ein aktuelles Foto machen müssen. Sowas juckt mich dann ja immer… Also just in dieser Sekunde sieht es so aus. Der Laptop auf dem Sofa, weil ich dort sitze und diesen Blogeintrag schreibe, alle Lämpchen sind an und auch die Lichterkette oben an der Decke ist neu. Sie verströmt gerade am Abend ein tolles und gemütliches Licht.
Damit wäre die Tour auch schon beendet. All das Schuften und Ackern hat sich für uns so sehr gelohnt. Wir sind nach wie vor Stolz und lieben unser kleines halbes Haus. Momentan vergnügen wir uns ein wenig mit dem Garten und versuchen ihn nach über 5 Jahren wieder ein wenig in Form zu bringen. Mal sehen, ob wir den Zeitplan diesmal auch wieder einhalten können.
Habts gut ♥
2 Comments
Es ist sooo toll, was ihr da geleistet habt! Wunderschön und gemütlich geworden. Zum Leben und Wohlfühlen!
Wir haben ja dieselbe Arbeitsplatte und ich erinnere mich dunkel, dass du ein Stück probeweise mit Schiffslack eingeschmiert hast… wie ging das denn aus? ich bin immer noch am schleifen, ölen und polieren und am überlegen ob ich sie nicht doch lackieren soll obwohl ich das matte Holz ja schon sehr mag…
28. August 2015 at 21:08Die Küche und das Wohnzimmer sehen so einladend aus! Die Farben und das Holz sind sehr freundlich! Ich überlege jetzt schon seit geraumer Zeit, welchen Boden ich in unserem Wohnbereich verlegen möchte, sind auch dabei unsere Haus zu renovieren und die Bilder und viele andere, die ich schon gesehen habe, bestätigen mich. Ich will auch so einen Dielenboden, allerdings wie es aussieht, werde ich mich für die handgehobelten Dielen entscheiden!
17. November 2015 at 08:11Ich freue mich schon, wenn wir fertig sind!!
Alles Liebe Lena