Schande auf mein Haupt, dass ich so lange nicht gebloggt habe. Aber momentan genießen wir es so sehr nach der Arbeit nach Hause zu kommen und uns dem alltäglichen Trott hinzugeben. Zu essen, aufzuräumen, sich auf die Couch zu lümmeln und am Wochenende turnen wir eigentlich meist durch den Garten oder sind unterwegs. Hach ja was ein Leben so ganz ohne Baustelle *lach* Aber nun zum Wesentlichen…
Nachdem wir die Küche vorbereitet hatten und die Küche geliefert und aufgebaut wurde (letzter Beitrag dazu hier), haben wir uns also ums Wohnzimmer gekümmert. Ein wenig musste hier noch gebaut werden. Zwar blieb der Raum in seiner Grundgröße erhalten, allerdings kam auch hier eine neue abgehangene Decke rein, komplett neue Kabel wurden gezogen und die Anordnung der Steckdosen sollte sich auch ändern. Das hieß wieder schlitzen… Wie ich es hasse!
Die Holzkonstruktion musste von der Decke runter, die Dämmung dazwischen war teilweise Pappe und alte Sauerkrautplatten. Also stand uns wieder eine Menge Dreck und Staub bevor. Der Boden ist auf den Bildern übriges noch nicht bearbeitet, hier ist noch die alte rote Farbe drauf.
Einen Teil von der Wohnzimmerdecke mussten wir noch komplett dämmen und mit Dampfsperrfolie versehen, da dieser Teil noch zum Dach gehörte. Immerhin sind schon die Schlitze für die neuen Steckdosen in den Wänden. Warum ausgerechnet ich immer zum schlitzen verdonnert wurde, verstehe ich bis heute nicht. Nach 2 Minuten konnte ich die Maschine kaum noch halten, überall war Staub und atmen war kaum möglich. Wahrscheinlich hat der Kerl sich n Spass draus gemacht. Eins der grausamsten Arbeiten für mich während der gesamten Bauzeit.
Die Dampfsperrfolie ist verlegt und verklebt. Alle geplanten Kabel haben wir auch von A nach B geschoben.
Weiter ging es mit der Konstruktion für die Lampe. Die sollte nämlich so halb in der Decke liegen. Da die abgehangene Decke ein Stück tiefer sitzt, mussten wir das Stück, wo die neue Lampe hängen sollte auch mit Rigips verkleiden, damit man die Unterkonstruktion nicht sieht. Übrigens erkennt ihr hier noch gut auf dem Bild, dass die alte Wohnzimmertür drin ist. Das ist der Durchgang zu Muddans Bereich gewesen. Wenn die dann auch noch geschlossen ist, sind komplett zwei getrennte Wohneinheiten entstanden.
Kaum zu glauben, dass das Wohnzimmer mal so aussah 🙂
Die neue Decke war drin und wir haben gespachtelt und geschliffen wie die Weltmeister. Jeden Tag nach der Arbeit ein paar Stunden. Stück für Stück. Zum Schluss kam eine Lage Glasvlies drauf und Männe konnte endlich sein „Lampenloch“ basteln. Ich glaub ich möchte nie wieder im Leben schleifen müssen… Überall türmten sich Häufchen von Schleifstaub und die neue Treppe, die mittlerweile eingebaut wurde (Blogeintrag dazu hier), war komplett zugestaubt. Bevor die Treppe eingebaut wurde, hat Männe an einem Wochenende übrigens noch den Boden geschliffen und lackiert, damit die neue Treppe gleich auf dem fertigen Boden stehen konnte. Diesen haben wir dann die restliche Bauzeit mit Malervlies abgedeckt um ihn zu schützen.
Den Durchgang zu Muddans Bereich zuzumachen, war so schnell erledigt, dass ich es nicht mal mitbekommen habe. Männe hatte frei und ich war arbeiten. Am Nachmittag trudelten dann ein paar Fotos auf meinem Handy ein und ich guckte nicht schlecht als die Tür nur noch eine Erinnerung war. Was ein bisschen Ständerwerk und Rigips ausmacht…
Blick von Muddans Bereich in unser Wohnzimmer:
Blick von unserem Wohnzimmer zur Tür:
Da die alten Wände relativ uneben und von der Struktur auch leicht unterschiedlich waren, musste Männe leider alle Wände einmal glatt überspachteln um die Unebenheiten halbwegs auszugleichen. Natürlich auch um den Übergang von der alten Wohnzimmertür eben zu machen. Eines seiner ungeliebtesten Aufgaben. Auf dem unteren Bild sind die Wände schon gespachtelt und geschliffen. Jahhhh wir mussten wieder schleifen. Ich bin bald wahnsinnig geworden, die Küche war nämlich schon drin. Also alles Millimeter genau abkleben und auch dicht kriegen, damit wir nicht doppelt putzen müssen. Aber es hat gut geklappt. Nach dem Schleifen haben wir die Wände grundiert und tapeziert. Die Decke ist hier auch schon gestrichen und so langsam erkennt man auch wie der Kreis für die Lampe mal aussehen wird.
Das Sofa, was hier so dekorativ mitten im Raum steht, war eigentlich noch gar nicht geplant, aber manchmal kommt es anders als man denkt. Wir hatten uns die Monate davor schon Gedanken gemacht, was wir für ein Sofa haben möchten. Auf allen erdenklichen Internetseiten haben wir uns Sofas angeschaut (unter anderem hier und hier oder hier. Falls noch jemand von euch ein Sofa sucht -.- ). Dieses hier kam unseren Vorstellungen zwar schon recht nah, aber wer Katzen hat, weiß um das Problem mit Kunstleder…Ich bin bald wahnsinnig geworden. Da wir nur eine begrenzte Fläche zur Verfügung hatten, wegen unserer Terrassentür oder auf der anderen Seite der Treppe, blieb immerhin die Vorstellung von einem Ecksofa. Mit vorgegebenen Maximalmaßen die anscheinend nicht zu erfüllen waren. Wäre es auf der einen Seite zu lang, würde es direkt über die Terassentür ragen und wir würden nicht mehr raus können. Wenn es auf der anderen Seite zu lang ist, stößt es genau an die neue Treppe, was a) total bescheuert aussieht und b) kommen wir dann nicht mehr ohne klettern zu dem Bereich neben der Treppe, wo der Chinchillakäfig später mal stehen sollte.
Irgendwann waren wir mal wieder bei Ikea und wollten ein paar Kleinigkeiten für die Küche kaufen als uns ein Sofa ins Auge fiel. Schön gemütlich, Ecksofa und die Maße hauten geschätzt hin. Also noch mal nach Hause und mit Zollstöcken die Maße ausgelegt. Passt! Und es gefällt uns beiden und die Bezüge kann man sogar abziehen und waschen. Perfekt – das soll es sein! Den Kauf haben wir dann aber verschoben, da wir erst mal mit dem Raum fertig werden wollten und vor allem kostet das Sofa auch 1000 Euro. Puh, da ist sparen angesagt.
Anfang Dezember schnökerten wir dann wieder durch Ikea und guckten ganz erstaunt, dass unser Sofa nicht mehr ausgestellt war. Na toll… ich sah mich schon wieder verzweifelt vor dem PC sitzen und nach Alternativen wühlen und zum Schluss doch ein Sofa mit Kunstleder nehmend, auf dem ich dann heulend sitze, während die Katzen sich voller Freude durch das Leder krallen. Ach nöö ey… Obligatorisch gehen wir zum Abschluss bei Ikea noch mal in die Fundgrube und währen wir auf dem Weg dort hin waren, sagte Männe: „Haha stell dir mal vor, das Sofa würde da jetzt stehen“ Zwei Schritte weiter sagte ich: „Schatz… wir haben ein Problem… es steht wirklich dort!!!“
Tatsache! Sogar zwei Stück von unserem Sofa standen in der Fundgrube. Optisch total in Ordnung, da sie nur Ausstellungsstücke waren. Und das Beste: Sie waren um 50% reduziert! Anstatt 1000 Euro sollte das Sofa also nun 500 Euro kosten. Mit hektischem Blick und immer schneller werdenden Schritten flitzte ich auf eins der Sofas zu, lies mich draufplumpsen und krallte mich, während ich grimmig von links nach rechts guckte, in die Kissen. MEINS! Geht alle weg! Männe orderte draußen ein Möbeltaxi und als wir das Sofa mit zwei Wagen im Eiltempo zum Möbeltaxi brachten um kurz vor 20 Uhr, da die Fahrer auch gleich Feierabend machen wollten, konnten wir unser Glück kaum fassen.
Kaum zu Hause angekommen, kam auch schon das Sofa hinterher und natürlich musste es beim ausladen Regnen. Die nächste Zeit arbeiteten wir also um das Sofa herum, deckten es ab und ich freute mich jedes mal tierisch über unser Schnäppchen. Manchmal ist so ein wenig Glück echt toll!
Nachdem alle groben Arbeiten fertig waren, ging es an Tapezieren und der Druck stieg. Zu Weihnachten wollte Männe fertig sein. Mit allem! Blöderweise hatten wir die beschissenste Tapete der Welt gekauft und ich war einem Wutausbruch nahe und ich musste 4 Bahnen wieder komplett abziehen. Nach dem Tapezieren hab ich dann noch alles gestrichen und Männe kümmerte sich um die restliche Elektrik. Endlich kam sein Panel zum Einsatz, worüber wir das ganze Haus steuern können. Im oberen Bild oben rechts erkennt ihr eine Klappe in der Decke. Hier verstecken sich sämtliche Kabelanschlüsse, unser WLAN Router und unsere Basisstation vom Telefon. So steht das nicht alles unnütz rum.
Lange haben wir überlegt, wie wir den Übergang zwischen Küche und Wohnzimmer gestalten. Früher stand hier die Wand, weshalb hier auch kein Holzfußboden verlegt ist. Zum Schluss ist es dann eine Fliesenmatte mit kleinen Marmorstücken geworden, die farblich super hier rein passt, da sich alle Farben irgendwo in den Räumen wiederfinden. Zumal ich die natürliche Optik der Steine sehr passend zu dem Holzfußboden finde.
Wir näherten uns langsam dem Ende und konnten anfangen einzurichten. Das war ein Gefühl, das könnt ihr euch nicht vorstellen! Wir waren fertig mit den Nerven beim Bauen, funktionierten eigentlich nur noch und tranken beide Red Bull wirklich in MASSEN um uns irgendwie Wach zu halten in der Zeit. Wir sind Abends ins Bett gefallen und fühlten uns als hätten wir nur 2 Stunden geschlafen als der Wecker wieder klingelte, weil die Arbeit rief. Als wir von der normalen Arbeit nach Hause gekommen sind, hieß es: Raus aus den normalen Klamotten, rein in die Arbeitsklamotten und weiter machen! Wir sind noch mehr an unsere Grenzen gekommen, konnten die ganze Baustelle nicht mehr sehen, gifteten uns auch an, schwiegen dann aber wieder und machten weiter. Einfach weiter… es ging nicht anders. Wir mussten, da der Termin zum 24. Dezember stand. Die ganze Familie würde einreiten. Weihnachten auf der Baustelle war jetzt keine Traumvorstellung. Also Arschbacken zusammenkneifen und weiter gehts. Egal wie sehr die Arme schmerzten, egal wie sehr der Kopf nach dem Bett rief, egal wie schlapp der Körper war und wie sehr die Augen immer wieder zugefallen sind… Und es hat sich gelohnt, denn wir haben es geschafft!
Auf dem unteren Bild erkennt ihr die Ecke, wo das Sofa hin soll 🙂
Im nächsten Blogeintrag ist es nach über 5 Jahren endlich soweit! Ich zeig euch das komplette fertige Resultat. Aufgebaut, eingerichtet – eine neue Wohnung! Unsere Wohnung! Keine Baustelle mehr, sondern ein Haus worin wir wohnen, wo wir nach der Arbeit hin kommen und uns wohl fühlen, uns aufs Sofa fallen lassen können, oder in der Küche zusammen kochen können.
Ich freu mich so sehr euch die wirklich wirklich fertigen Bilder zeigen zu können, das könnt ihr euch nicht vorstellen. So lang hab ich mir vorgestellt wie es wohl ist, wenn dieser Blogeintrag endlich kommt…
Und so oft sitzen wir hier, starren Wände und Decken an und lachen wenn wir erzählen „Weisst du noch wie wir an dem Teil geschuftet haben? Wie der Staub hier runterkam? Wie dreckig das alles war?“ Spontan fällt mir dazu gerade der momentan Werbespot von Toom ein „Respekt wer es selber macht“! Ja verdammt! Respekt! An uns beide, die wir nach einem halben Jahr Beziehung damals eher aus einer Laune heraus das Großprojekt Hausumbau gestartet haben. Wir haben uns durchgebissen, haben gearbeitet während andere ihr Wochenende genossen haben, oder am See waren. Wir haben geschwitzt, sind an unseren Aufgaben gewachsen und sind auch miteinander gewachsen. Mit kleinen Meinungsverschiedenheiten, mit Fluchen und verzweifelt sein. Alles haben wir zusammen gemeistert, uns gegenseitig Halt gegeben und uns motiviert weiter zu machen.
Mein Mann war 23, ich 28 als wir angefangen haben, das Haus umzubauen. Ich bin heute immer noch fasziniert davon, wie routiniert, mit wieviel Ernst und „Jawoll das schaffen wir“ er daran gegangen ist. Von Party zu Party hoppen, saufen bis zum geht nicht mehr, Grenzen ausprobieren oder sich beweisen müssen bei anderen war nie sein Ding. Trotz seines jungen Alters war und ist er immer jemand zu dem ich aufschaue. Er ist derjenige der sagt „Schatz reiss dich zusammen, wir müssen das jetzt noch fertig bauen, egal wie spät es ist“, während ich schon jammernd rumsitze und nicht mehr möchte. Er ist um längen reifer als er eigentlich alt ist, er ist auch um längen reifer als ich und genau deshalb hab ich keinen Moment gezweifelt mit ihm dieses Projekt zu starten. Bei vielen zerstört so ein Hausbau die Beziehung. Uns haben diese 5 Jahre Schwerstarbeit noch mehr vereint, auch wenn ich jetzt nicht mehr so einfach sagen kann „Och Schatz die Einkaufstüte ist mir aber zu schwer, kannst du sie mal tragen?“, denn mittlerweile weiß er sehr wohl was ich buckeln kann 😉
Auf die Arbeit noch mal ein Haus umzubauen habe ich so gar keine Lust mehr, aber mit diesem Mann an meiner Seite würde ich es jeder Zeit wieder machen ♥
5 Comments
Das Endergebnis ist absollut toll geworden! Und die Liebeserklärung ist auch sehr schön. <3
14. April 2015 at 19:41Stimme Kirjava zu, besonders deine Schlussworte sind echt toll! 🙂
Wir wünschen euch eine tolle Zeit in eurem Haus und freuen uns auf den letzten Blogpost. Und vorallem hoffen wir, dass wir von dir dann noch ganz viele DIY's und Einrichtungsideen bekommen, wenn es schon keine Hausbau-Posts mehr gibt! 😀
Oder auf unzählige Gartenposts
Liebe Grüße von
14. April 2015 at 20:11http://fridayblondes.blogspot.de/
Ich liebe di h auch mein Schatz :-*
14. April 2015 at 20:29der boden!!!!! ♥ und überhaupt, wahnsinnig schön geworden!
15. April 2015 at 14:05Ihr seid echt der Wahnsinn 🙂 Und obwohl ich die Geschichte schon kannte, habe ich mich grad noch mal über euer Sofa-Glück gefreut 😀
16. April 2015 at 09:49